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Erfahrungen in der Wohnchetti

Jeder Mensch entwickelt sich anders. Es braucht viel Zeit, um die Lebenswelt aller einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner kennen und verstehen zu lernen. Auf gleicher Augenhöhe werden Möglichkeiten eines gemeinsamen Weges erarbeitet. Ein Beispiel: Im Juni 2017 startete ein Bewohner der Wohnchetti zusammen mit einem Freund mit der Erwanderung des Jakobsweges. Einen Monat später kehrte er mit einem Rucksack voller neuer Erfahrungen zurück in die Wohngruppe. Ein Jahr später plant er bereits die nächste Wanderung. Hier ist sein Bericht:

«Das Erste, das mir in den Sinn kommt, wenn ich mich an den Jakobsweg erinnere, sind die unendliche Weite, der Himmel in allen Farbnuancen, das herrlich, kalte, frische oder heisse Wetter sowie die geraden, steinigen und steilen Wege. Für den Jakobsweg braucht es wenig Planung, weil täglich fortlaufend entschieden werden kann: Laufen wir noch weitere Kilometer oder bleiben wir hier, weil es ein schöner Ort ist? So konnte ich mehr an Freiheit, Gelassenheit und Entspannung gewinnen, denn genau dies brauchte ich, um mich meiner profunden Spiritualität widmen zu können. In mich zu gehen, über mein Leben nachzudenken und dies auch zu verarbeiten, gehörte nebst den extremen körperlichen Herausforderungen zu meinem Tagesablauf. Dabei oftmals an physische und psychische Grenzen zu gelangen, war eine Herausforderung, die mir viel an Durchhaltevermögen abverlangte. Was für grossartige Geschenke habe ich durch dies alles erhalten? In erster Linie Selbstbestätigung und die Selbstsicherheit, die für meinen weiteren Lebensweg wichtig ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an meinen Freund, der den Weg mit mir zusammen begangen hat, auf dessen Unterstützung ich immer zählen konnte».